Eine künstlerisch, soziokulturelle Untersuchung des Allgäus.
Die Geister die wir rufen des Künstlerkollektivs Erbacher-Faßlrinner-Klug. Bei dieser künstlerisch, soziokulturellen und partizipativen Untersuchung der Landschaften spielt das von der Allgäuer Mystik in den Bann gezogene Künstler:innenkollektiv mit Masken. Die Maske als Brücke zwischen Privatheit und Öffentlichkeit stellt für die drei Künstler:innen, die keramische Bildhauerin Dorothea Klug, den Maler und Grafiker Nikolaus Faßlrinner und den Medienkünstler Maximilian Erbacher Schutz und Motivation für Handlungen dar, die im Alltag und in der Öffentlichkeit so nicht vorstellbar wären. Das Kollektiv wird die produzierten Masken an Allgäuer Bürgerinnen und Bürger versenden und letztere bitten, sich in ihrer persönlichen Umgebung fotografieren zu lassen.
Die Vorstellung einer Landschaft wird durch die individuelle Auswahl des Ortes, an dem die Porträts entstehen neu interpretiert. Welche Mythologien werden hier wachgerufen? Das Zusammenspiel von maskiertem Mensch und Umgebung eröffnet einen anderen Zugang zum Begriff der Landschaft: unsere tradierte Vorstellung und Erwartung an eine Landschaft kann ästhetisch erneuert werden. Während der Kunstnacht werden die Fotografien ausgestellt und in einen interaktiven Kontext gesetzt.
Die Jury überzeugte die spielerische Herangehensweise an das Projekt. Indem sich das Kollektiv den Mythen und Naturerscheinungen des Allgäus widmet, lässt es auf authentische und partizipatorische Weise auch orale Traditionen wieder auferstehen, die alle vom Zusammenleben mit einer lebendigen und beseelten Natur zeugen.
MYTHOLOGIE
Welches Bild haben wir von einer Landschaft, wenn wir nicht selbst Teil dieser sind? Das Wilde Mändle ist Teil der Allgäuer Mystik, musste es doch vor den anrückenden Alemannen in Deckung gehen, und was lag näher als sich in das unwägbare Gelände der Allgäuer Bergtäler zurückzuziehen, dachten sich die als hilfsbereit und scheu beschriebenen Ureinwohner. Ihre sprunghafte Fortbewegung zeugt von einer Zeit lange bevor die ersten Wanderer in das Gebirge zogen, lange bevor Vereine Stufen, Hacken, Schilder in den Kalkstein schlugen, lange bevor Bergausrüster global denken lernten, lange bevor eine Landschaft intelligent zu erforschen ausgeschrieben wurde. Die Landschaft bot ihnen Schutz und wie überlieferte Illustrationen beweisen waren auch ihre Gesichter maskiert.
Die Geister die wir rufen findet statt im Rahmen von: Intelligente Landschaften /public art lab Berlin und der Stadt Kempten, Allgäu.